Verschaff mir Recht

In über 70 Ländern der Welt sind gleichgeschlechtliche Handlungen derzeit strafbar, in vielen dieser Länder hat die katholische Kirche einen großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Die Strafen reichen von Geldstrafen über mehrjährige Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe.
In der Ausstellung „Verschaff mir Recht“ berichten LGBT-Katholik*innen von ihrer Kriminalisierung durch Staat und Kirche in ihren Heimatländern. Dort werden sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Genderidentität wie Verbrecher behandelt, oder müssen versteckt und in Angst leben. Ein glückliches und normales Leben ist für sie dadurch fast unmöglich.
Die Ausstellung wurde im Auftrag der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. im Rahmen des Projekts „Gleichberechtigung von LSBT in der katholischen Kirche“ erstellt.
Mit dieser seit 2019 durch Deutschland und der Schweiz tourender Ausstellung wollen wir auf die noch immer unhaltbare Situation in vielen Ländern der Erde aufmerksam machen. Insbesondere in Osteuropa sowie in Afrika und Asien hat sich die Lebenssituation queerer Menschen dramatisch verschlechtert. Personen und Vereinigungen, die z. B. in Russland oder Belarus für die Rechte queerer Menschen eintreten, werden als Staatsfeinde betrachtet. In vielen Ländern Asiens und Afrikas wie z. B. auf der arabischen Halbinsel oder in Uganda sind Menschen, die sich zu ihrer Queerness bekennen oder die queere Menschen unterstützen, von Staats wegen mit dem Tode bedroht. Insbesondere in Afrika geben Vertreter der katholischen Kirche dabei kein gutes Bild ab.
Ein Beispiel ist Alicia Nalunkuma aus Uganda:
Alicia Nalunkuma aus Uganda ist als Junge geboren, fühlte sich aber immer schon als Mädchen. Seit ihrer Kindheit ist sie massiver Gewalt und Ablehnung ausgesetzt, auch von der staatlichen Polizei. Die Lage verschlimmerte sich in den letzten Jahren. „Ich fühlte mich schon in meiner Kindheit als Mädchen. Das Gefühl selbst war eigentlich vollkommen okay, schlimm daran war nur, überall ausgeschlossen und diskriminiert zu werden, egal wo man hinkommt. Weil ich mich nicht wie ein normaler Junge benehmen konnte, wurde ich von jeder Schule geschmissen. Als ich 14 Jahre alt war, hatten es meine Eltern satt. Sie gaben mich in ein Waisenhaus. In Uganda gibt es eine starke Kriminalisierung von LGBT-Personen, aber für Transgender-Leute ist es noch schlimmer. Es gibt keine Gesetze, die uns irgendwie schützen.
In Witten-Herbede wird die Ausstellung in der Kirche St. Peter und Paul, St.-Peter-und-Paul-Platz 1, 58456 Witten gezeigt.
Zur Eröffnung am 25. August wird der ehemalige, langjährige Leiter des kath. Forums in Dortmund und derzeitige Leiter des geistlichen Zentrums Kohlhagen (Kirchhundem), Pater Siegfried Modenbach, SAC um 11:30 Uhr den Gottesdienst halten.
Geöffnet ist die Ausstellung immer sonntags von 12:30 bis 16:00 Uhr, dienstags von 13:00 bis 16:00 Uhr und donnerstags von 15:00 bis 18:00 Uhr. Sonderöffnungszeiten für Gruppen können telefonisch vereinbart werden: Tel.: 0160-5521437
Zum Abschluss der Ausstellung wird der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge an queeren Menschen, Weihbischof Ludger Schepers aus Essen den Gottesdienst um 11:30 Uhr halten. Nach diesem Gottesdienst besteht die Möglichkeit zu Austausch und Gespräch im angrenzenden Pfarrheim, Wittener Str. 57. Wegen einer Abendveranstaltung in der Kirche und des dazu notwendigen Umbaus schließt die Ausstellung selbst direkt im Anschluss an den Gottesdienst.
Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.
Für das Begleitheft erheben wir eine Schutzgebühr von 1 Euro. Spenden erbitten wir für die Queere Nothilfe Uganda. Eine Spendenbox wird bereit stehen.